Chaoskaddy
Wo ich bin herrscht Chaos
Hat es diesmal wirklich „Klick“ gemacht ???

So oft wünschte ich, mein Bauch wäre kleiner, als meine Brüste. So oft schon habe ich mir gewünscht, einfach in ein Geschäft zu gehen, mir ein Kleidungsstück aus zu suchen und es dann auch anprobieren & kaufen zu können. So oft habe ich mir gewünscht, einmal nicht diejenige zu sein, die man extra fragt, ob sie noch ein Stück auf Seite gehen kann, damit andere durch die viel zu schmalen Einkaufsgänge im Supermarkt passen. So oft habe ich mir gewünscht, nicht an der Kasse angeekelt im gleichen Supermarkt angeschaut zu werden, nur weil ich Chips und Schokolade kaufe.
Und genau so oft habe ich mir gewünscht, flippe Shirts mit lustige Aufdrucke zu haben. Durch einen Bekannten bei Google+ bin ich auf eben solch einen Shop gestoßen worden. Euphorisiert habe ich mir ein sogenanntes Women-Shirt bestellt. Mein Mann und ich mussten auch nicht lange warten, bis es geliefert wurde. Der Shop schrieb etwas von 5-20 Tage nach Versand. Bei uns war es schon 3 Tage nach Versand im Haus. Die Shirts waren von wunderbarem Material, fühlten sich griffig an. Das Motiv war klar & feste aufgedruckt.
Doch dann kam die Ernüchterung. Denn, obwohl es die größte Größe war, die der Shop anbietet, passte ich nicht einmal richtig mit den Armen in das Shirt. Den Versuch, es komplett an zu ziehen brach ich gleich ab. Über meine Brust hätte ich das Shirt nicht bekommen, auch nicht mit Vaseline, Öl oder einer guten dänischen Margarine. Ich war und bin noch immer gefrustet.
Ja, ich bin ein Frustfresser und genau diese anerzogene Gewohnheit muß ich aktuell knebeln. Ich habe wirklich eine unbändige Lust, mich aus Frust und Wut über mich selber quer durch die frisch aufgefüllten Schubladen an Süßigkeiten zu fressen. Doch das mache ich nicht. Noch brauch ich nur in meinen Kleiderschrank schauen, das flippige Shirt ansehen und schon bleibt mir die Gier im Hals stecken.
Ich werde wohl noch Bilder von mir, die mir aktuell so gar nicht gefallen, ins Süßigkeitenfach legen. Mal schauen, wo ich die ausdrucken kann, ohne daß die Tinte ausgeht. Vielleicht werde ich diesen Beitrag auch nie veröffentlichen, ihn im Ordner der Entwürfe verrotten lassen. Was geht die Menschheit da draußen schließlich meine schlechte Laune und mein Frust an?
Zurück zur eigentlichen Frage: Hat es diesmal endlich „Klick“ gemacht? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich aktuell motiviert bin, mein Verhalten zu ändern. Auch kleine Motivationsbrocken habe ich in meine Umwelt verteilt, die meisten zwar virtuell, aber das geht schon. Bin ja eh meist online „unterwegs“. Doch was passiert, wenn ich nach 8 Wochen Arbeitsunfähigkeit der verschiedenen Diagnosen morgen wieder arbeiten „darf“? Dort es einen Rückschlag, wieder Demotivationen [sorry, aber motivieren kann mein aktueller Arbeitgeber nicht wirklich] und Maßnahmen gegen selbige Demotivation hagelt? Wer hindert mich daran, nicht doch in die Schubladen zu fallen? Das Bild von mir, was ich eh nicht mag und mich dann noch mehr frustet? Online kann mich da keiner halten, weil mich keiner zu greifen bekommt. Mein Mann? Was soll ich ihm noch alles zumuten?
Nein, aufhalten kann nur ich mich. Ich hoffe & bete, dass es wirklich „Klick“ gemacht hat und ich emotional aktuell so gefestigt bin, nicht sofort in alte Muster zu verfallen. Ich hoffe auch, ihr wünscht mir Glück.
Und noch eine Anmerkung der Kaddytion*: Ja, das Artikelbild stellt mich da, der aktuelle Iststand, quasi. Und je genauer ich mir das Bild anschau, kann ich heute so manche Reaktionen der letzten 4 Wochen aus meiner Umwelt verstehen, freundlich schau ich nicht gerade aus.
* Kaddytion = Mischung aus Kaddy und Redaktion, denn ich bin meine Redaktion
Juli 15, 2012 Sonntag at 5:01 pm
Hallo Kaddy,
ich kenne dein Gefühl, sehr gut sogar! Bei mir war es zwar weniger Frustfuttern und auch Schokolade und Co. konnte und kann ich wunderbar widerstehen, hebt mich gar nicht weiter, aber die sonstigen Portionen … wenn es einfach zu lecker schmeckt; der Nudelauflauf abends, das mitgebrachte McDonalds-Futter … und wenn andere pappsatt den Teller beiseite schoben, fing ich eigentlich erst an.
Und dann wollte ich mich ändern! (Vancouver spielt da auch eine Rolle, und ER – denn neben ihm sah ich aus, wie ein fettes Walross). Der entscheidende Punkt ist aber: ICH wollte es vor allem für MICH, um eben auch wieder shoppen gehen zu können, ohne frustriert jedesmal feststellen zu müssen, dass die Teile, die mir gefallen, nie in meiner Größe (54 bzw. XXXL) vorhanden waren. Da geht man lieber gar nicht mehr shoppen.
Na, was soll ich sagen: Ich habe innerhalb der letzten 6 Monate kräftig abgenommen, mit einer ziemlich krassen Diät, aber gemeinsam mit der ganzen Karniggel-Familie. Wir beobachten auch weiterhin täglich unser Essverhalten, haben viel über Kohlenhydrate, Eiweiß, Ballaststoffe etc. gelernt und welche Auswirkungen sie haben. FDDB.de hilft dabei, denn man behält sein Essverhalten im Blick.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg – mit jedem verlorenen Kilo wirst du dich besser fühlen! Ich wünsche dir Durchhaltevermögen und vor allem die Kraft, nach kleinen Sünden (die ab und an trotzdem vorkommen, denn man ist ja auch nur ein Mensch) dann wieder den Kampf aufzunehmen und weiter zu machen!
Man kann alles schaffen, was man sich vornimmt.