Chaoskaddy
Wo ich bin herrscht Chaos
Liebe auf den 3ten Besuch

Ich habe euch ja hier angedroht, einem nach dem anderen zu besuchen und mich zu bedanken für euren Zuspruch. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation suche ich mir die Menschen aus, die nahe an meinem aktuellem Heimatort wohnen. Und der Ulf ist der Erste in der Reihe, der besucht wurde.
Natürlich macht man sich vorher ein bisschen schlau über die Stadt, die man besucht. Erst recht, wenn diese Stadt Berlin ist. Aus den üblichen Medien hört man ja einiges über die Stadt, Musiker besingen diese Stadt.
Ich muß zugeben, ich bin sehr voreingenommen nach Berlin gefahren. Ich war schon zwei Mal vorher dort. Einmal mit meinem Ex durch seinen Beruf, er hatte damals PCs gewartet und aufgestellt in öffentlichen Gebäude. Also habe ich damals außer dem Ring und einige Arbeitsämter nicht viel von Berlin gesehen. Ich wunderte mich, wo diese aus der Presse gezeigten Orte sein sollten. Von außen sieht es doch ganz schick aus, viele Büros, wenig Dreck.
Meine zweite Reise war auch mit meinem Ex, der mich an einem dieser Orte absetzte. Den weiteren Weg in einen Vorort [fragt mich bitte nicht, von wo nach wo ich da hin bin] mußte ich damals nach einer Anleitung zurücklegen: 7-9 Haltestellen in der U-Bahn und dann einige Haltestellen mit einem Bus. Ich war ein bisschen arg irritiert, was man so alles hinter Fassaden der Büros verstecken kann. Und vor allem war ich froh, wie wir abends diese Stadt wieder verlassen haben. Nie wieder würde ich freiwillig in diese Stadt reisen, habe ich mir damals vorgenommen. Auch der Gilly konnte mit seinen Tweets nichts an meiner Meinung ändern.
Bekanntlich sind ja alle guten Dinge immer drei. Ich bereitete mich sehr gut auf diesen Besuch vor, angefangen von den Nägeln.
Und ich nahm all meinen Mut zusammen, atmete tief ein und stieg am Samstag in den Zug, der uns dieser Stadt ein bisschen näher bringen sollte. Was sollte auch passieren, wenn sogar das Wetter auf unserer Seite war und ein gutes Zeichen schwach über die Wolken zeichnete.
Am Bahnhof war unser Retter und Arbeitskollege schon zur Stelle, wartete scheinbar auf uns. Ohne diesen Retter hätten mein Mann und ich uns sicherlich in diesem viel zu großen [und für manche sicher noch viel zu kleinem ] Bahnhof verloren. Nach einer doch recht schüchternen, man kennt sich ja nur von G+ & Twitter, Begrüßung legten wir sofort los: Einmal auf dem WC noch den Lidstrich korrigieren & Deo auftragen und schon liefen wir los. Wir kamen an einigen schönen Stellen vorbei. Laufen war das nicht wirklich, mit offenen Augen und mit Sicherheit noch offeneren Mündern stolperten wir unserem Reiseleiter hinterher. Wir haben sicherlich das Klischee eines Touristen zu mind. 99,5% erfüllt, als wir durch das Brandenburger Tor liefen.
Doch diese Sehenswürdigkeit war nicht die einzige, die wir besuchten.
Zwischen all diesen Stellen waren wir noch Mittag essen. Es war sehr lecker, Currywurst mit Pommes & Ketchup, mein Mann bestand auf Pommes Schranke. Es war ein amerikanischer Diner am Potsdamer Platz. Die Portion war riesig, im Gegensatz zu dem, was ich sonst so zu mir nehme in den letzten Wochen. Aber ich wußte ja noch nicht, was noch vor uns lag. Die aufgenommenen Kalorien hatten gar keine Zeit, an zu setzen, denn schon liefen wir weiter.
Nicht nur die Straßenbahn haben wir uns angeschaut, auch wieder kam ich nicht um einen Besuch des U-Bahn-Netzes herum. Doch mit Ulf in der Nähe, war das kein Hindernis. Egal, wo wir waren, er wußte, was in seiner Stadt los war. So viel Wissen, was er mit uns teilte. Schade, dass man sich nachweislich nur 20% merkt. Ich hätte am liebsten nicht eine Info vergessen.
Vergessen hätte ich fast meinen Namen und alles andere, als wir im KuchenKaiser Halt machten. Ich traute meinen Ohren nicht, als ich informiert wurde, dass es nun nach Kreuzberg geht. Wußte ich doch aus dem TV von Murat Topal, dass man da vorsichtig sein mußte, was man sagte. Und dann wir als Dreigestirn direkt da durch? Naja, warum auch nicht. Doch es war alles halb so schlimm, wie ich dachte. Ich stellte mit Entsetzen fest, dass mich die 5 Jahre Dessau sehr negativ geprägt haben, Vorurteile und so weiter.
Auf dem Weg von der Haltestelle zum KuchenKaiser hörte ich scheinbar unendlich viele Sprachen und nahm unendlich verschiedene Gerüche wahr. Ich war noch immer wie betäubt, als wir bereits saßen und Kuchen bestellt hatten. Dann kam noch die Torte, unendlich lecker, der Wahnsinn.
Als wir dort Halt machten, waren wir 4 Stunden in Berlin, ich war von meiner Berlinoia geheilt und meine Konzentration nahm von da an rapide ab.
Ich war vor allem so erschlagen von all den Eindrücken, dass wir ganz vergessen haben, ein Fladenbrot zu kaufen. Aber Berlin wäre nicht Berlin, wenn et dett nich och am Bahnhof gäbe, wah?!
Ich mußte allerdings am Bahnhof bei der Verabschiedung von unserem Kollegen an Peter Fox denken und ein Lied ging mir die ganze Heimreise nicht mehr aus dem Kopf. All meine Vorurteile waren wir weggelaufen und wenn ich genau darüber nachdachte, habe ich mich an dieser Stelle in die Stadt verliebt. [Nur gut, dass Kuppelei keine Straftat mehr ist, sonst müsste Ulf sich selbst anzeigen & uns zu Mittätern machen, da wir ihn dazu angestiftet haben ;-)] Heute läuft „schwarz zu grau“ mit anderen Liedern in Endlosschleife über meine Kopfhörer, da ich es meinem Mann [hier ist seine Sichtweise dieses Tages zu finden] nicht immer wieder antun werde. Laßt euch, wie ich auch, von ihm heilen:
Achso: Was ich mit dem Fladenbrot vorhabe? Das zeige ich euch hier.
September 16, 2012 Sonntag at 2:52 pm